Deutschlandbericht für das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika. Hrsg. von Gunther Nickel, Johanna Schrön und Hans Wagener Göttingen: Wallstein Verlag 2004 (Zuckmayer-Schriften); 308 S. ; Ln., 28, - €; ISBN 3-89244-771-3 Bereits im Jahr 1939 emigrierte der Dramatiker Zuckmayer (1896-1977) in die USA und bewarb sich gleich nach Kriegsende um eine Stelle als ziviler Kulturbeauftragter beim amerikanischen Kriegsministerium. In dieser Funktion reiste er 1946 für fünf Monate nach Deutschland und Österreich und verfasste mehrere Berichte über den Alltag deutscher Kulturschaffender. Schon 1943 hatte er im Auftrag des US-Geheimdienstes einen Geheimbericht über in Deutschland gebliebene Künstler angefertigt (siehe hierzu Carl Zuckmayer: Geheimreport, Göttingen 2002). Zuckmayer plädiert in seinen Deutschlandberichten vehement für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Deutschen. Sein besonderes Augenmerk gilt den Zuständen im kulturellen Bereich. Mit großer Empathie erzählt Zuckmayer z.
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1946 reiste Carl Zuckmayer (1896-1977) als ziviler Kulturoffizier im Auftrag des Kriegsministeriums der USA für fünf Monate nach Deutschland und Österreich und verfaßte anschließend zwei Berichte über die dortige Lage. Adressaten seiner Berichte waren hohe amerikanische Militärs, Entscheidungsträger amerikanischer Deutschlandpolitik, die er durch seine reports beeinflussen wollte. Dies versuchte er weniger mit Statistiken als mit szenischen Berichten, kurz: mit Literatur, die die harte Realität Deutschlands in paradigmatischen Szenen und Gestalten erfaßt. Mit dem Blick des lange Abwesenden betrachtet er den Überlebenskampf seiner Landsleute in einem vom Krieg verwüsteten Land und vor allem die Situation und Verwahrlosung der Jugendlichen. Neben seinem 1943/44 entstandenen Geheimreport sind die hier veröffentlichten Dokumente weitere bedeutende Zeugnisse der deutschlandpolitischen Überlegungen Zuckmayers, mit denen er damals gängigen Einschätzungen couragiert widersprach. Daher überrascht es nicht, daß sein Engagement sowohl von anderen Emigranten als auch von Mitarbeitern der amerikanischen Regierung äußerst argwöhnisch betrachtet wurde - allerdings aus diametral entgegengesetzten Gründen: In Emigrationskreisen galt er als hoffnungslos reaktionär, Mitarbeiter der amerikanischen Regierung verdächtigten ihn dagegen kommunistischer Umtriebe.
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